„Regiovolution“: Ehrliches Essen für alle!

von Redaktion Ökona (Kommentare: 0)

Kategorien: Ernährung regional, Garten- & Landschaftsbau

Ein junges Unternehmen aus Niederbayern verändert den Lebensmittelmarkt

Wer Wert auf gutes Essen legt weiß: für die Qualität von Lebensmitteln ist die Herkunft entscheidend. Dabei bezieht sich das Wort „Herkunft“ nicht ausschließlich auf eine bestimmte Region, sondern auch auf die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert werden. Entscheidet beim Anbau der Geschmack oder doch eher die Menge? Werden Schweine, Rinder & Co. artgerecht gehalten und ausgewogen ernährt? Wird bei der Verarbeitung von Lebensmitteln auch darauf geachtet, die Vollwertigkeit der einzelnen (Ur-)Produkte zu erhalten? Ziemlich viele Lebensmittelbetriebe können diese Fragen positiv beantworten – nur wissen Verbraucher*innen das meist nicht, wenn sie beim Einkaufen in die Warenauslage blicken.

Online-Plattform für regionale Lebensmittel

Die Regiothek ist angetreten, um dieses Problem zu lösen. Das Passauer Unternehmen betreibt eine Online-Plattform, auf der kleine Lebensmittelbetriebe zeigen, was sie in Sachen Regionalität, Nachhaltigkeit und Handwerklichkeit von der Masse unterscheidet: Bauer A liefert Weizen an Mühle B, welche die Bäckerei C mit Mehl versorgt. Das Brot der Bäckerei wiederum gibt es im Dorfladen C und im Restaurant E. Wertschöpfungsketten wie diese werden auf der virtuellen Landkarte der Plattform dargestellt. Gemäß dem Motto „Wir haben nichts zu verstecken“ können Betriebe zutatengenau ihre Produktions- und Lieferketten offenlegen und ihren Betrieb und ihre Produkte vorstellen. Damit ist nicht nur den Gastronomien, Läden, Direktvermarkter*innen und Verarbeitungsbetrieben geholfen, sondern auch den Verbraucher*innen.

Präsenz für Betriebe, Transparenz für Verbraucher*innen

Interessierte bekommen durch die Regiothek die Chance, sich über die Herkunft ihrer Lebensmittel zu informieren – und bewusste, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen. Ein Faktor, der sowohl für die Gestaltung des künftigen Lebensmittelmarktes als auch für Umwelt-, Klima- und Tierschutz immer mehr Bedeutung gewinnt.
„Wir können sozusagen zwei Probleme auf einen Streich angehen. Zum einen verhelfen wir kleinen, regional agierenden Betrieben zu mehr Präsenz und können ihnen – aufgrund unseres Netzwerkcharakters – im Wettbewerb mit weltweit agierenden Konzernen eine Stimme mit mehr Gewicht verleihen. Zum anderen geben wir interessierten Verbraucher*innen ein Werkzeug an die Hand, mit dem sie sich informieren und selbst entscheiden können, was gutes Essen wirklich ausmacht“, sagt Bastian Kühnel, einer der vier Gründer der Regiothek.

Demnächst auch in der Oberpfalz

Anfang 2019 begründete das junge Team die Plattform. Seitdem traten knapp hundert Lebensmittelbetriebe, die allermeisten davon aus Niederbayern, der Regiothek bei. Viele Betriebe sehen darin neben einem Netzwerk engagierter Gleichgesinnter auch eine zeitgemäße Ergänzung oder sogar Alternative zur eigenen Homepage: „Die Regiothek ist genial, um sich zu vernetzen. Bereits im ersten Jahr konnten wir fruchtbare Geschäftskontakte knüpfen und neue Abnehmer finden“, stellen Markus Kneißl und Daniel Baumann von der Hanfbayer GbR fest.
„Unser Ziel ist es, unser Netzwerk stetig weiter auszubauen und demnächst auch in der Oberpfalz Betriebe verzeichnen zu können, die vielfältige, regional erzeugte Produkte anbieten“, fährt Gründer Simon Nestmeier fort. Seit kurzem bietet die Plattform mit ihrer „Genuss-Vermittlung“ auch eine Art Vorbestell-Funktion, die den Corona-bedingten Alltag für Betriebe und Kunden erleichtert – und auch darüber hinaus interessante Möglichkeiten bietet. So bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen: Bereit für die Regiovolution?